Von Modellbauwettbewerben...
• Im Modellbau - vor allem wenn man dieses Hobby nicht nur hermetisch
abgeriegelt innerhalb seiner vier Wände betreibt - erlebt man schon das eine
oder andere äußerst fragwürdige. So machte ich irgendwann auch meine
einschlägigen Erfahrungen mit Modellbauwettbewerben, in denen ich u.a. jahrelang
als Teilnehmer und Jury mitwirkte. Nachdem ich im Jahr 2000 ein
Schlüsselerlebnis bei den "German Model Master" hatte, kurz danach in
Telford/England bei der IPMS World Competition teilnahm und bei den Briten
tatsächlich eine Goldmedaille holte (und das ohne Doping!), konnte ich u.a.
nicht nur einen direkten Vergleich mit den deutschen Modellbauwettbewerben
ziehen, sondern konnte hautnah im Nachhinein miterleben was da stellenweise doch
wirklich für Chaoten in deutschen Modellbauwettbewerben unterwegs sind.
Der in England in wirklich allen Belangen absolut hervorragend durchgeführte
Contest brachte mich zu der untrüglichen Erkenntnis: Deutschland benötigt in dem
Bereich noch kräftig Entwicklungshilfe...!
Eines vorweg: Ganz so krass, wie es in den folgenden Zeilen klingen mag,
geschieht natürlich nicht alles auf einen Schlag, aber bei jedem deutschen
Modellbauwettbewerb wird man mit irgendeinem des folgenden Wahnsinns
konfrontiert. Viel Spaß...!
• Der Modellbauwettbewerb, ein "Kräftemessen" zwischen Modellbauern, welches mit
sportlichem Charakter und Fairness ausgetragen werden soll(te). In diesen
Wettbewerben treten unzählige Modellbauer gegeneinander an, in dem sie zuvor
über Wochen, Monate und manchmal auch Jahre ihre kostbare Lebenszeit damit
verplempern, Modelle eigens für den Contest akribisch bis ins kleinste Detail
und hypergenau nach Vorbild zu bauen, zu detaillieren und lackieren, Unmengen an
Geld in das Modell zu investieren und die Familie ins Exil zu schieben, um mit
einer kontraevolutionären Selbstüberzeugung "gegen mein Modell hat keiner einer
Chance" in den Wettbewerb zu gehen.
• Dann kommt der große Augenblick, an dem man entweder für all die Mühen mit
einem der heiß begehrten Pokale belohnt wird, oder man das Wettbewerbsstartgeld
doch lieber in einen Bausatz, ein paar Bierchen oder in einen Hartz IV Empfänger
investiert hätte...(letzteres hätte sogar noch einen sozialen Aspekt gehabt)!
Nach dem Wettbewerb protzen und prahlen die Gewinner im "Siegestaumel" mit ihren
Made-in-Korea-Staubfängern hämisch spottend und überheblich über die Loser
(Neudeutsch für Verlierer), während sich die Loser verzweifelt ihre Birnen
malträtieren, was an ihrem Modell schlechter war als an dem Schrott, der den
Preis gewonnen hat...!
Anschließend werden langjährige Freundschaften unter den Modellbauern gekündigt
("...dein Modell soll besser sein als meines?") und hinterhältig freundlich zum
1. Platz gratuliert ("...du hast es nie und nimmer verdient!"), so dass man sich
am Ende in schwuchteligen Posen für Siegerfotos die sprichwörtlich allerletzte
Blöße geben kann...!
• Doch bevor es überhaupt zu kontroversen Preisverleihungen kommen kann, müssen
die Modelle natürlich fachkundig und kritisch bewertet werden. Dafür ist die
sogenannte Jury zuständig (eine Jury ist eine Gruppe von ein bis unzähligen
Nichtsnutzen, die dafür engagiert werden, dass sie andere Menschen auf vielerlei
Arten verspotten dürfen).
Die aber ist hin und wieder nur mit ungläubigem Kopfschütteln zu betrachten,
denn was da öfter mal von der Jury abgeliefert wird, kann nur noch mit einer
sofortigen Kriegserklärung ohne jegliche Beachtung der Genfer Konvention oder
sonstigen Völkerrechten beantwortet werden...!
Schon alleine das äußere Erscheinungsbild mancher Jurymitglieder müsste dem
halbwegs vernünftigen Modellbauer zu denken geben; und wenn diese
Ausnahmeintellektuellen dann auch noch den Mund aufmachen, sollte man dies zum
Anlass nehmen, den Wettbewerb sofort zu boykottieren, im nächsten Ramsch- und
Plunderladen einen Pokal kaufen (ist billiger als die Wettbewerbsstartgebühren)
und sich "Ich bin der beste" drauf pinseln...!
• Zurück zur Jury, die gerne und völlig selbstlos zu kontroversen
Anschlussdiskussionen führt. Die besteht beispielsweise zum einen aus rund um
"wohlgenährten", schwitzenden und schmierigen McDonald's-Dauerkartenbesitzern,
die selbst noch nie ein Modell zusammengebaut haben, da diese Pottwale durch
ihre verschwitzten Hände meistens schon am Öffnen der Schachtel scheitern und
die kleinen Teile eh nicht mit ihren Wurstfingern greifen könnten. Aber eine
Big-Mac-XXL Schachtel öffnen ist für diese Rainer-Calmund-Karikaturen kein
Problem, denn die Schachtel essen sie einfach mit...!
• Dann gibt es da noch solche Vollpfostenjurymitglieder, die allem voran sich
selbst für äußerst wichtig halten und sich affig in den Vordergrund nötigen,
indem sie u.a. ständig im abgetragenen H&M Anzug und knallbunter Krawatte,
mitsamt Kunstlederaktenkoffer aus Taiwan und 386'er Notebook von anno dazumal
bei den Wettbewerben auftreten, um ihrer sowieso schon blassgesichtigen
Nullerscheinung ein noch lächerlicheres Erscheinungsbild zu geben...! Diese
billigen Imitationen von T-Com Handyverkäufern haben ansonsten im ganzen Leben
nichts zu melden, weder im Job (sofern sie einen haben) noch in ihrer Familie
(sofern sie eine haben)...!
• Weiterhin sind da in der Jury noch uralte Tattergreise mit mehr Kalk in der
Birne als die südenglische Küste bei Dover zu bieten hat, die aber sofort
hellbegeistert in zwielichtig schönen Lebenserinnerungen von vor langer Zeit
schwelgen, wenn sie z.B. ein Modell einer Messerschmitt 109 sehen.......welche
auch noch damals über Dover geflogen ist! Aber ihr Erinnerungsvermögen
reicht durch die schon weit fortgeschrittene Neurodegenerativität nicht aus um
sich daran erinnern zu können, dass sich ihr ehemaliger, grenzdebiler
Luftwaffenboss schon längst selbst aus dem Chefsessel zyankalisierte...!
• Die nächste Jury besteht aus den Modellbauern selbst, die ihre Modelle in den
Wettbewerb stellen. D.h., dass jeder, der am Contest teilnimmt auch gleichzeitig
Jurymitglied ist und die Modelle der anderen Teilnehmer bewerten muss; ob er nun
will oder nicht. Dabei nimmt man auch das Risiko auf sich, eine auf die Fresse
zu bekommen, wenn man das beschissen gebaute Modell des aggressiven und
versoffenen Bastelkumpels nicht mit Bestnoten bewertet.
Mitunter bietet sich aber auch die passende Gelegenheit, dem ungeliebten und
blöden Kollegen persönlich eins so richtig auszuwischen, indem man beim Bewerten
auf dessen "Best-of-Show" verdächtiges Modell versehentlich den Kugelschreiber
fallen lässt.....uhps...!
• Die sprichwörtlich letzte Art der Jury kommt immer mehr in Mode und nennt sich
"Publikumswertung" (Neudeutsch "Public Voting"). Da werden die Besucher z.B. bei
einer Modellbauausstellung dazu genötigt, die Modelle zu bewerten statt es einer
auserwählten Kasperlejury zu überlassen. Es wird aber nicht per SMS oder
getürkten Anrufen "gevotet" wie z.B. bei der musikalischen Volksverarschung
DSDS, da schlendern völlig ahnungslose und desinteressierte Leute an den
Contestmodellen vorbei und bewerten mit einem kurzen "Ah-ist-das-toll" Blick die
Modelle.
Letzteres ist eine ganz tolle Sache, denn damit kann sich so mancher
Veranstalter ein reines Gewissen verschaffen, wenn sich wieder mal ein paar
Jammerlappen im Vorfeld von der Jury ungerecht behandelt fühlen, und der
Veranstalter am Ende bei Streitereien sagen kann "das hat das Publikum
entschieden"...!
Aber eines haben alle Jurys gemeinsam: Sie alle haben oft überhaupt keine Ahnung
von dem, was sie da eigentlich tun (sollten)...!
• Die Vorgehensweisen mancher Jurys wirken oftmals wie ein Kulturschock auf die
Modellbauer. Da tragen z.B. die tattergreisigen Juryangehörigen die
Contestmodelle vom Wettbewerbstisch zu einem 100 Meter entfernten separaten
Platz durch die wirre Menge umherirrender Klebstoffschnüffler, damit man in
aller Ruhe bei einer 5-Liter-Lambrusco-Pulle die Modelle belächeln und mit
destruktiver Kritik verbal vergewaltigen kann.Sobald die Modelle endlich am Ziel
angekommen sind, erigieren einige der masochistisch veranlagten
Intelligenz-Insolvenzen beim Anblick der meisterhaften Einzelstücke.
Dann stürzen sie sich mit Zahnarztspiegelchen, Mini-MagLite und Unmengen an
Papierkram ausgerüstet - um ja "aufsehenerregend fachkundig" zu wirken - auf die
Wettbewerbsmodelle.
Dabei können sie endlich ihren lang aufgestauten Frust über ihre eigene
Unfähigkeit, solche Modelle zu bauen, mit voller Breitseite abfeuern.
Sie drehen und begrabschen mit ihren unbeholfenen Nasenbohrwerkzeugen die
oftmals unbezahlbaren Stücke, als hätten sie eine wehrlose Gummidolly in der
Mangel.
Dabei verzerren sie oftmals unerklärlich ihre ansonsten langweiligen
Gesichtszüge zu erschreckend hässlichen Grimassen, und es sieht ganz so aus, als
würden sie unter unkontrollierbarem Muskelzucken leiden.
Damit möchten sie aber nur beim umstehenden Publikum wortlos ihre fehlende
fachliche Kompetenz überspielen...!
Dass viele Modelle auf extra angefertigten Standplatten mit etwas Klebstoff
befestigt wurden bemerkt so manche Juryweichbirne in seiner feuchten Erregung
gar nicht.
Das Modell wird dann halt irgendwie von der Standplatte herunter gehebelt, damit
man es auch "fachgerecht und kritisch" von unten betrachten kann, da nicht alle
mit einem der eigentlich unerlässlichen Zahnarztspiegelchen ausgerüstet sind.
Dadurch beschädigte und abgefallene Teile vom Modell schieben die talentlosen
Jurymitglieder dann ungläubig kopfschüttelnd zur Seite und geben in Punkto
Verarbeitungsqualität des Modells gleich mal noch einen Minuspunkt mehr (der
Erbauer hätte das ja auch echt besser verkleben können)...!
Hätte in Telford ein Jurymitglied irgendein Wettbewerbsmodell bei der Bewertung
auch nur leicht angehoben, hätte er damit sich selbst sein eigenes Todesurteil
verhängt und die anderen Juryangehörigen hätten ihn nach guter alter, englischer
Tradition an Ort und Stelle geköpft...! Sollte man auch bei uns einführen...!
• Während der Bewertung schleichen und schleimen einige ungeduldige
Möchte-gern-erster-Platz-Gewinner unaufhörlich nervös an den Fingernägeln nagend
um den mit Baustellenabsperrband gesicherten VIP Bereich der Jury herum. Sie
versuchen dabei ganz cool und gelassen zu wirken, so ganz dem Anschein nach, als
würden sie gerade rein zufällig an dem Wettbewerbsbereich vorbeikommen. Mit
hektischen, fiebrig nervösen Rundumblicken - um die anderen Modellbauer zu
beobachten was die tun - versuchen sie der (de)konzentrierten und
(in)kompetenten Jury noch ein paar Infos ins Ohr zu schleimen, was denn noch so
alles an ihrem - ihrer Meinung nach - sowieso absolut tollen Modell gemacht
wurde, um sich vielleicht noch ein paar Pluspunkte zu erschleichen.
Diese geistig minderbemittelten Schleimbeutel schieben dabei auch nebenbei den
Hinweis mit ein, was die so oder so schon hoffnungslos überforderte Jury
eigentlich von dem Modell des Kollegen XY hält...! Denn dessen Grün auf dem eh
schäbig gebauten Flugzeug ist doch aber bestimmt nicht so ganz original wie es
sein müsste, also das sei schon ein grober Fehler....! Und schon hat der Kollege
einen Minuspunkt mehr!
Die von einem Modellbau-Dachverband in unsinnigen und erfolglosen Kursen
ausgebildeten Jurymitglieder lassen sich aber in ihrer angeblich anstrengenden
Arbeit nicht immer so schnell beeinflussen. Denn sie haben oft von Anfang an
ihre unangemessenen Urteile über die Modelle gefällt, da sie den Erbauer des
Modells kennen und gar nicht leiden mögen....!
• Das Public Voting: Ganz anders geht es zu, wenn das Publikum bewertet. Der
Veranstalter z.B. einer Modellbauausstellung legt am Eingang einen Berg krumm
und buckelig geschnittener Zettelchen aus, auf denen nur ein Feld auszufüllen
ist (mehr kann man einigen Besuchern auch echt nicht zumuten). Nachdem die
Besucher den überteuerten Eintritt bezahlten, bekommen sie einen der Zettel (für
Schreibgerät müssen die Besucher selber sorgen) mit dem Hinweis, dass auf der
Ausstellungsfläche ein paar Modelle zum "Public Voting" stehen, welche die
Besucher bewerten dürfen und sollen. Und je nach Veranstalter kann der Besucher
sogar auch einen Preis gewinnen, wenn dieser den ausgefüllten Zettel wieder in
eine schäbige Pappebox am Eingang einwirft.
Nun macht sich der Besucher genötigt vom Veranstalter auf die Suche nach den
Wettbewerbsmodellen, vor allem weil ihm die Chance aufgedrängt wurde, ein tolles
Modell gewinnen zu können.
Aber eigentlich war sein Plan, dass er in Ruhe Modelle anschauen wollte, hier
und da ein Gespräch mit den Modellbauern führen könnte und einfach die
Plastikatmosphäre genießen möchte. Aber daraus wird nichts...!
Neben ihm schleppt sich seine gelangweilte, 92 Kilo Ehefrau durch die
Tischreihen und fragt ständig nach, ob sie in der neuen Bluse nicht doch etwas
mollig wirkt.
Die beiden nörgelnden und pausenlos streitenden Krawallkinder versuchen zwischen
ihren privaten Kleinkriegen immer mal wieder nach den ausgestellten Modellen zu
greifen - so viel schönes Spielzeug - was der schon recht angenervte Papa
bislang zu verhindern wusste.
Gerade hat der Besucher einen bekannten Modellbauer entdeckt und will mit ihm
ein kurzes Fachgespräch über ein neues Modell beginnen, ist schon nach der
Begrüßung ein jähes Ende der Konversation.
Denn im Hintergrund schnappt sich dann doch eines der Nervensägen erfolgreich
ein etwas näher an der Tischkante stehendes Modell und hält es im Würgegriff
freudestrahlend nach oben.
Im gleichen Moment bekommt der Vater aber mal ganz schnell eine verbale Ohrfeige
des entsetzt kreischenden Modellbauers (dem das Modell gehört) versetzt, so dass
die Luft erzittert...!
Natürlich weckt der kurze, aber ziemlich heftige Disput, zwischen dem zum Hulk
mutierten Modellbauer und dem sich hunderttausendmal entschuldigenden Vater der
beiden Plagen das Interesse der anderen Leute im Raum. Jetzt hat der arme Kerl
nur noch ein Ziel: Schnell weg hier...!
Dabei bemerkt er - mit den Nerven schon am Boden liegend - neben dem demolierten
Modell eine auf einen Fresszettel gekritzelte Nummer, und schließt folgerichtig
daraus, dass es sich um eines der Wettbewerbsmodelle handelt.
Schnell "votet" er das Modell als Geste der Versöhnung als seinen Topfavorit und
wirft danach ohne sich die anderen Modelle anzusehen seinen Stimmzettel in die
mittlerweile überquellende Box am Eingang.
Fünf vor Feierabend wird dann die Siegerehrung vorgenommen. Der Veranstalter
lässt es sich natürlich nicht nehmen, persönlich erst einmal eine halbe Stunde
lang jedem Blindgänger der irgendwas mit der Ausstellung zu tun hatte zu danken,
um danach die Wettbewerbsplatzierungen 1 - 100 rückwärts durch das Mikrofon zu
sülzen.
Rings um ihn herum packen 99,9% der Aussteller ihre Modelle schon ein, stellen
die Tische zusammen und erst als der Veranstalter dreimal den Namen des
Gesamtsiegers durch das Mikro plärrt, hebt einer überrascht den Kopf. "Was,
ich???" fragt er ungläubig.
"Ja du Depp, auch wenn dein Modell schon bevor es durch die beiden Plodden
kaputt gemacht wurde vollkommener Bullshit war...!" meint der sich betrogen
fühlende Kollege daneben.
Den Sonderpreis für das Publikum in Form eines sauteuren und raren Bausatzes
bekommt dann irgendein Zufallstyp, der sich noch bei der Veranstaltung aufhält,
da der gezogene Besucher die Veranstaltung vor einer Weile entnervt verlassen
hatte...!
Der Zufallstyp kann aber damit gar nichts anfangen, denn als Hausmeister der
Ausstellungshalle hat man ganz andere Hobbys, so dass er den Tip-Top Bausatz an
seinen pyromanisch veranlagten Enkel verschenkt, der ihn dann zu Sylvester in
die Luft sprengt!
Das "Public Voting", eine perfekte, nicht voreingenommene, faire und
fachkompetente Bewertung, besser geht es nicht...!
• Viele Modelle scheitern in den Wettbewerben aber nicht nur durch Zufälle,
sondern aufgrund enormer Fehler am Modell bzw. an dem Bockmist, welchen der
Modellbauer selbst fabrizierte. Mal ein paar (tatsächliche) Beispiele dazu:
- ein Flugzeug "Propeller 0815-Irgendwas", perfekt gebaut, detailliert und
lackiert, fällt bei der "Fachjury" durch, weil sie der unbeirrbaren Meinung ist,
dass das Grün nicht dem RLM82 Farbton entspricht.
Es sei ein Touch zu hell und müsste daher auf jeden Fall RLM83 sein, was es aber
auf diesem Flugzeugtyp nie gab...(Farbvariationen gab es in Kriegszeiten nämlich
niemals nie nicht)...
- ein recht aufwändig gebautes Militärfahrzeug (und in jedem Falle einen Pokal
wert) wird schon nach dem ersten Darüber schauen aus der weiteren "Inspektion"
verbannt, weil einer der Doofmänner auf den ersten Blick erkannt haben möchte,
dass es nur 229 Kettenglieder statt 232 sein können, da die Kette nicht so
durchhängt wie es seiner (in)kompetenten Meinung nach eigentlich sein
müsste...(tatsächlich nachgezählt hatte er aber nicht)...
- ein perfekt gebautes, sehr gut detailliertes und auf Hochglanz lackiertes
Automodell hat bei der Jury keine Chance, da sie lieber einem mehr schlecht als
recht, aber ziemlich großen Truck den Vorzug geben...(Masse statt Klasse)...
- die Rotorblätter eines Eigenbauhubschrauber der Sonderklasse gingen beim
Transport des verkalkten Jurytattergreises von Tisch zu Tisch zu Bruch.
Somit fiel das Modell nicht nur auf den Boden, sondern bei der Jury auch durch,
da die Rotorblätter statt auf dem Rotorkopf neben dem Modell lagen...(ein
viergestückeltes Rotorblatt gab es im Original nämlich nie)...
Tja, liebe Contest-Teilnehmer, baut eure Modelle in Zukunft genauer wenn ihr
einen Pott gewinnen möchtet. Mit dem eben beschriebenen Schrott bekommt ihr
nicht mal die goldene Himbeere...!
• Wettbewerbsteilnehmer sind auch immer für einen Lacher gut. Da gibt es Typen,
die über Jahre hinweg von einem zur anderem Wettbewerb tingeln, immer mit dem
gleichen Modell (sonst haben sie ja nichts annähernd gescheites vorzuzeigen).
Denn sie hatten mit diesem Modell mal zufällig einen ersten Platz belegt und nun
denken sie in ihrer lösungsmittelhaltigen Umnachtung, das klappt jetzt überall
und sie könn(t)en damit bei jedem Contest die Konkurrenz schlagen. Doch
eines Tages, bei irgendeinem Wettbewerb, wird ihr von unzähligen Ausstellungen
in Mitleidenschaft gezogenes Modell von einem anderen, besseren Modell auf einen
unbedeutenden, ganz hinteren Platz so richtig fett weggeschossen.
Nun bricht eine Welt für diese Tagträumer zusammen, sie können es nicht fassen
und stehen kurz davor von der Teppichkante zu springen, dass sie bzw. ihr Modell
geschlagen wurden; dabei ist ihr Modell doch auf den vorhergehenden Wettbewerben
immer prämiert worden (und wenn es der sagenhafte fünfte Platz von fünf
Teilnehmern war). Seither nahmen sie nie wieder an einem Contest teil...!
Andere ramdösige Modellbauer wiederum streifen mit Adleraugen im Tiefflug über
die Ausstellungstische und suchen nach möglicher Konkurrenz, noch bevor sie ihr
Modell zum Contest anmelden und überhaupt mit in der Schlange anstehen.
Denn es könnte ja durchaus sein, dass da ein absoluter Knaller zum Wettbewerb
gemeldet wurde und man evtl. keine Chance dagegen haben könnte. Findet man
tatsächlich so einen Kracher, wird der Quadratmillimeter für Quadratmillimeter
ganz genau inspiziert, denn einen Fehler muss das Modell mit Sicherheit haben.
Und tatsächlich, es findet sich immer ein Haar in der Suppe, man muss nur lange
genug danach suchen.
Da, an einem 1:72'er Flugzeugmodell eines bis dato völlig unbekannten
Modellbauers, unter der linken Tragfläche, zwischen den Bombenaufhängungen zwei
und drei, genau an der sechsten Befestigungsschraube der Wartungsklappe links
vorne rechts gegenüber, da ist der Tarnlack abweichend vom Rest des Lackes. Na
da muss doch die Jury mit der Nase drauf gestoßen werden; das gibt Minuspunkte.
Sogleich macht sich der intrigante Weichspüler auf die Suche nach dem einen
Jurymitglied, welches ihm noch etwas schuldig ist. Nachdem er ihn gefunden hat,
wird ihm bei freudigem, schleimtriefenden Wiedersehensschulterklopfen so
nebenbei die Schuld erlassen, wenn er an dem Modell den gewaltigen Farbfehler
mit in die Bewertungskriterien einfliesen lässt; und dem Schrott des fiesen
Schuldeneintreibers bei der Preisverleihung mindestens aber den "Best-of-Show"
zuspricht.
• Preisverleihungen haben auch ihren ganz persönlichen und interessanten Reiz.
Da stehen am Ende einer Veranstaltung die am Wettbewerb teilnehmenden Verrückten
dicht gedrängt um den mutigsten der Jury herum, der dazu unfreiwillig von den
Jurykollegen auserkoren und mit Mikro in der Hand an vorderste Front geschoben
wurde...!
Denn da vorne besteht die unmittelbare Gefahr, von der Menge raffgieriger als
erster gesteinigt zu werden, falls die Platzierungen nicht so ausfallen, wie es
sich jeder einzelne dieser Plattköpfe vorstellt.
Nachdem der arme und übernervöse Kerl, der mittlerweile mit dem Leben
abgeschlossen hat, eingeschüchtert von den stechenden Blicken der Umstehenden
dann ein paar mal ins Mikro gehüstelt hat, fängt er an mit fistelnder Stimme die
Platzierungen bekannt zu geben. Im Nu ist absolute Ruhe, man könnte eine
Stecknadel fallen hören.
Nun stehen da ja was-weiß-ich-wieviele Gierige herum in der Hoffnung, einen
Pokal zu ergattern. Aber meistens werden nur die ersten drei Plätze mit den
Billigblechpötten prämiert.
Der erste aufgerufene Gewinner wird von den anderen Teilnehmern schon mal
argwöhnisch betrachtet, während der lässig und cool zu dem Juryangehörigen
schlendert, der ihm in gehörigem Respektabstand den Pokal mit vor Angst
nassgeschwitzter Hand überreicht. Dabei lächelt der Preisträger freudig in die
Menge, und zu dem Jurymitglied flüstert er gleichzeitig in bedrohlichem Ton:
"Wieso nur dritter Platz, du Sack??" Nun ist der dritte Platz schon mal weg,
bleiben noch zwei.
Die Stimme des Juryangehörigen wird zunehmend undeutlicher als er den nächsten
Platz bekannt gibt. Dennoch hat der Zweiplatzierte seinen Namen gehört und
schreitet freudestrahlend und begeistert erhobenen Kopfes nach vorne.
Die Blicke der anderen sind nun schon ziemlich bösartig, hat der Stinker vom
verhassten Modellbauclub "MiesesPlastik e.V." doch tatsächlich einen Blumentopf
geholt, und das mit dem Mist den er da baute. Während er sich durch die Menge
blöd drein schauender und beleidigter Kontrahenten zur Jury durchzwängt, bekommt
er hier und da noch einen Rempler in die Rippen und das eine oder andere
zugeflüsterte Schimpfwort mit auf den Weg.
Unzählige mal bedankt er sich bei der Jury für den zweiten Platz, soweit vorne
platziert zu werden habe er nie und nimmer erwartet bei der großen Konkurrenz.
Die stinksaure Konkurrenz hat das aber auch nicht erwartet...!
Nun wartet noch der völlig geschmacklos gestaltete Pokal des ersten Platzes auf
seinen Gewinner des diesjährigen Lachplatten-Wettbewerbes.
Alle Blicke der noch anwesenden Teilnehmer - und das sind alle bis auf die
beiden eben - richten sich gespannt wie ein Flitzebogen auf den in fünf Minuten
mindestens zehn Zentimeter kleiner und dreißig Jahre älter gewordenen armen
Kerl, der nun endgültig unverschuldet zum Prügelknaben wird..!
Fast kraftlos krächzt er zitternd den Namen eines Modellbauers ins Mikro,
dessen Name bei ausnahmslos allen erst mal unzählige Fragezeichen hervorruft.
"Wer? Was? Wer ist das? Kennt den jemand?"
Er selbst, der in der Szene noch Namenlose, weiß gar nicht wie ihm geschieht als
er von einigen Dränglern mehr unbeabsichtigt nach vorne durch die Menge rat- und
sprachloser Nullen geschoben wird. Sie hatten mit allem gerechnet, mit jedem
ihrer Kollegen, aber nicht mit einem unbekannten Niemand...!
Der Niemand selbst nimmt ebenfalls völlig sprachlos seinen hässlichen Pokal
entgegen und schreitet mit dem Gedanken davon: "Mit dem Modell werde ich auf
jeder Ausstellung gewinnen" während im Hintergrund ein nicht erfolgreicher
Teilnehmer einen der Jurymitglieder im Würgegriff freundlich "Auf Wiedersehen"
sagt...!
Demnächst mehr auf diesem Kanal...!
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