1960 Pontiac Bonneville Hard Top Coupe...
...Trumpeter 1:25, erheblich verbessertes und korrigiertes Modell.
Hier einige Bilder der aufwändigsten Korrekturen am Modell
»Baubericht
zum download
Peter packt aus...der etwas tiefere Blick in die
Bausatzschachtel
1960 Pontiac Bonneville Sports Coupe
Hersteller:
Trumpeter
Maßstab: 1:25
ID Nummer: 02502
Preis: zwischen 30 und 40 Euro (je nach Anbieter)
Teile: 219, bestehend aus 8 Vinylreifen, 3 Gußäste in weißem Kunststoff,
1 Chrom-, 1 Klarsicht-, 1 Klarsicht-Orange-, 1 Klarsicht-Rotgußast, Ätzteile und
Kupferdraht (Haubenscharniere), 1 Decal für Armaturen
Stand der Angaben: 07.06.2008
Peters Bewertung:
Im Prinzip müsste dieser Artikel hier heißen "Peter packt wieder ein"...! Denn
das, was da an Plastik abgeliefert wurde, ist schon hart an der Grenze der
Frechheit (mehr dazu hier: Was erlaube').
Viel zu viel positives Spektakel wurde um den Bausatz von Seiten des Herstellers
und der Modellpresse gemacht. Die hohe Vorfreude wandelte sich nach dem
Erscheinen des Modells z.T. in ernüchternde, getrübte Realität.
Zwar sind über 200 Teile im Bausatz enthalten, einige äußerst wichtige davon
jedoch in einer unerwartet schlechten Qualität bzw. Stimmigkeit. Dazu gehört vor
allem die Karosserie, denn sie weicht in vielen Punkten sehr vom Original ab.
Diese nicht unerheblichen Fehler werde ich hier einmal auflisten (um sie an der
Karosserie etwas "bildlicher" darzustellen, wurden sie mit farblich abgesetzt).
Referenzmaterial: Die Karosserie des "Trumpeter" Bausatzes wurde mit einem
originalen 101% stimmigen AMT 1960 Bonneville Promo (Promotion-Model) und
Originalbildern verglichen.
1. Vorderer, oberer Dachrand zu gewölbt (muss gerade verlaufen)
2. A-Säule zu gerade (muss schräg nach hinten verlaufen)
3. Seitliche Stücke der Windschutzscheiben-Zierleiste fehlt (Zierleiste zieht
sich komplett herum)
4. Wellen, Dellen im Dach
5. Eiform von A- bis C-Säule (Rand muss kerzengerade verlaufen)
6. Untere Heckscheiben-Scheiben-Zierleiste fehlt komplett
7. C-Säule macht einen zu starken Schwung (muss fast gerade verlaufen)
8. „B-Säule“ zu dick (sind an der Scheibe aufgeklebte dünne Streben)
9.0 Zwischenblech um ca. 3mm zu breit
9.1 dadurch Dach ca. 2,5mm zu kurz
10. Steigender Schwung ab Türkante nach hinten fehlt komplett
11. Eine Sicke zuviel (Coupe hat drei, nur Convertible hat vier Sicken)
12. Zierleisten aufgesetzt (müssen vertieft sein)
13. Schriftzüge zu filigran, Gefahr beim Lackieren zugeschwemmt zu werden
14. Flossen zu kurz und zu nieder
15. Motorhauben-Sicke zu breit
16. Motorhauben-Sicke zu kurz (muss von „Bonneville“ Schriftzug bis fast an
Hinterkante laufen)
17. Schriftzug zu filigran, Gefahr beim Lackieren zugeschwemmt zu werden
18. Kühlergrill mittlere, senkrechte Strebe fehlt
19. Decals beschränken sich auf ein einziges Armaturen-Decal
20. Türgriffe, Rückspiegel, Scheibenwischer und einige weitere Innenraumteile
nicht am Chromgußast
21. Auspuffanlage am Chromgußast, was wiederum dort nicht hin gehört.
22. Kofferraum innere Seitenverkleidungen fehlen, Verkleidung Rückbank bzw.
Kofferraum fehlt
23. Manche Auslieferungen enthalten äußerst schlechten Chrom (ist mehr mattes
Alu als Chrom)
Weiterhin sind die Rückenlehnen der Sitzbänke viel zu hoch, der Motorblock hat
falsche Anschlüsse für Wasserschläuche, die hinteren Radausschnitte sind zu
hoch, es fehlen die auf der Schachtel beschriebenen "Metal Transfer Emblems"
(sind in keinem Bausatz enthalten)...usw...!
Bei manchen Auslieferungen (vor allem in der ersten Serie) war zudem ein äußerst
schlechter Chrom im Bausatz enthalten, der jetzt nach und nach korrigiert wurde
(wobei immer noch kein AMT oder Revell Standard erreicht wird).
Ein Plus ist der übersichtliche Bauplan, weiterhin die geätzten Haubenscharniere
die funktionell und vorbildgerecht arbeiten, jedoch etwas kompliziert im Aufbau
sind. Endlich sind mal Reifen (8 Stück „Telstar Tires“ mit zwei
unterschiedlichen Profilen) in einem „Vintage US Car“ enthalten, die
epochengerecht und stimmig sind.
Fazit: Für einen Neuling ist der Bonneville nicht zu empfehlen. Für einen
langjährig erfahrenen Modellbauer und auch US-Car Fan stellt das Modell eine
echte Herausforderung dar (alleine schon die massive Karosseriekorrektur).
Aber, es wäre mit Sicherheit besser gewesen, der Trumpeter Bausatz hätte hundert
Teile weniger, also etwa AMT Standard, und die ersparten Teilekosten hätte man
in eine bessere Vorbildvermessung und Teileplanung investiert.
Der Inhalt rechtfertigt den hohen Preis von 30-40 Euro (je nach Anbieter)
überhaupt nicht; auch nicht die überall als positiv angesehenen 219 Teile oder
die geätzten Motorhaubenscharniere.
In einem direkten Vergleich z.B. mit AMT hat am Ende der Trumpeter Bausatz -
trotz über 200 Teilen - auch nicht mehr zu bieten; außer dass z.B. die Schalter
und Lüfter am Armaturenbrett oder andere Teile des Trumpeter Bausatzes einzeln
sind, bei AMT sind sie „aus einem Guß“ (nach dem Einbau sowieso nicht mehr
ersichtlich ob separates Teil oder nicht). Im Prinzip gilt: Bausatz liegen
lassen oder mit viel Aufwand (wie ich) korrigieren wenn man ein korrektes Abbild
des Bonneville haben möchte...!
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