Vom richtigen "Reifendruck" an Modellautos (Tipps für Modellreifen)...
Am echten Fahrzeug sollte man gelegentlich nach dem Profil und dem Reifendruck
schauen um die Pneus optimal zu nutzen. Aber auch die Gummis bei den Modellen
sollten viel Aufmerksamkeit bekommen, denn oftmals können diese über das
Aussehen eines Modells entscheiden.
Gummireifen an Auto- und Truckmodelle sind was schönes, vermitteln sie dem
Modell noch mehr Originalität. Die Reifen stellen den Modellbauer öfter mal vor
ein paar Probleme. Sei es z.B. der unnatürliche Glanz des Gummis, sei es die
Bemalung von Schriftzügen oder auch die Laufflächen der Reifen usw.!
Und es gibt noch andere Probleme, die erst langfristig auf sich aufmerksam
machen und den Modellbauer dann zur Verzweiflung bringen können, nämlich die
Ausgasung des Gummis, auch "heiße Reifen" genannt.
Anhand einiger Beispiele zeige ich hier, wie man so manche Probleme mühelos in
den Griff bekommt, damit das Modell noch einen Touch besser wird.
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1) Ausgasung des Gummis ("heiße Reifen"): Die Pneus
enthalten herstellungsbedingt ein etwas aggressives Lösungsmittel
(Weichmacher), damit die Reifen über einen langen Zeitraum weich
und auch flexibel bleiben. Dieses Lösungsmittel ist aber
langfristig Gift für Decals, Bemalungen und auch die Felgen, die
in den Reifen stecken.
Oft kommt es vor, dass durch die schleichende Ausgasung der Dämpfe
die innen angebrachten Felgen angreifen und sie an den Rändern so
weich machen, dass sie sich verformen und dadurch zerstört werden.
Ich selbst habe sogar schon feststellen müssen, dass bei einem
Modell sich die Reifen in die Glasplatte auf der es stand derart
„eingefressen“ haben, dass nun im Glas milchige Flecken sind die
man nicht mehr entfernen kann.
Beim ersten Versuch das Modell einfach nur wegzustellen blieben
die Reifen regelrecht am Glas kleben. Erst durch mehrmaliges hin-
und herbewegen lösten sich die Reifen von der Glasplatte in der
Vitrine. Zudem musste ich auch neue Felgen einbauen, da die
anderen sich wirklich anfingen an den Rändern aufzulösen.
Jetzt nicht in Panik ausbrechen, dieser Prozess dauert Jahre (je nach
Lösungsmittelgehalt), kann aber an einem Modell die Bereifung
ruinieren. Diesem Problem kann man auf einfachste Weise
entgegentreten. Es wird nur richtig kochendes Wasser benötigt.
Und zwar übergießt man die Reifengummis (vor der Bemalung etc.)
mit kochendem Wasser und lässt sie ein paar Minuten in dem
Behältnis mit dem heißen Wasser. Manchmal sprudelt es etwas, das
sind die Lösungsmittel die sich durch das heiße Wasser
verflüchtigen.
Danach kann es gelegentlich vorkommen, dass die Reifen etwas
härter sind als zuvor, aber das ist kein Problem, sie sind weder
geschrumpft noch sonst irgendwie beschädigt. Aber die Gefahr
der Ausgasung ist um mind. 90% gemindert worden. Doch aufgepasst,
das geht tatsächlich nur mit kochendem Wasser. Mikrowelle oder
sonst eine Hitzequelle veranlassen die Reifen nur zum Verformen,
sonst nichts.
Ein weiteres Hilfsmittel, damit die Reifen keinen direkten Kontakt
zum Plastik haben ist, dass man rund um die Fläche der Felge (wo
der Reifen unmittelbaren Kontakt zur Felge hat) Bare Metal Folie
zieht; oder wenn die Felgen verchromt sind an den Stellen den
Chrom belässt. Dies ist ebenfalls ein wirksamer Schutz.
3) Reifenlauffläche und Flanken: Oft sieht man Reifen an den
Modellen, die pur und unbehandelt aus dem Bausatz genommen wurden.
Sie glänzen wie eine "Speckschwarte", sind an der Lauffläche zur
Mitte hin gewölbt (herstellungsbedingt) oder haben noch den
Gußgrat in der Mitte der Lauffläche. Abhilfe zu einem
realistisch aussehenden Reifen schaffen hier z.B. Schleifpapier,
Schleifpads eine Bohrmaschine. Wer allerdings nicht mit der
Bohrmaschinen-Methode arbeiten will kann dies natürlich auch per
Hand machen (geht dann halt etwas länger).
Meine Methode: Für die NASCAR- oder andere Rennreifen (Slicks)
habe ich mir eine Vorrichtung gebaut, in die ich die Reifen
einsetzten kann und dieses dann in die Bohrmaschine einspanne. Mit
der niedrigsten Drehzahl lasse ich dann die Bohrmaschine laufen.
Auf die rotierende Lauffläche des Reifens halte ich dann ein etwas
gröberes Schleifpad (aus dem Drogeriebedarf z.B.) und schleife
somit die Lauffläche plan. Je nach Druck und Grobheit des Pads
ergibt sich dabei auch folgender Nebeneffekt, dass die
Reifenlauffläche tatsächlich "befahren" aussieht.
Für Reifen mit Profil (Serien/Straßenreifen) habe ich mir keine
Vorrichtung gebaut, denn sie sind z.T. im Innendurchmesser
unterschiedlich und dann bräuchte ich was weiß ich x-verschiedene
Vorrichtungen. Diese Reifen schleife ich von Hand mit Schleifpads
plan. Es geht zwar etwas länger, aber ich entgehe der Gefahr, dass
ich bei zu starkem Druck das Profil wegschleife.
Die Seitenwände (Flanken) der Reifen schleife ich mit 5.000
Schleifleinen (von Micro Mesh z.B.) an, damit verlieren sie ihren
unnatürlichen "Speckschwartenglanz". Dazu kann man auch feinere
Stahlwolle (0 oder 000) verwenden.
4) Reifenbeschriftungen: In vielen Fällen sind an den
Modell-Pneus die Herstellernamen aufgeprägt (Good Year oder
Firestone etc.); aber welche Rennreifen haben die Schriftzüge
aufgeprägt??? Diese sind allesamt im Original aufgedruckt bzw. per
Schablone aufgespritzt. Diese Prägungen schleife ich auch immer
weg, denn für die Schriftzüge gibt es entweder Decals (z.B. Slixx)
oder auch Aufreibe-Schriftzüge z.B. von Shabo.
Wie eben erwähnt, schleife ich bei Rennreifen sämtliche
aufgeprägten Schriftzüge weg. Diese Schriftzüge ersetze ich durch
Decals von Slixx oder durch Aufreibebuchstaben von Shabo.
Die Firma Shabo hat ein sehr umfangreiches Sortiment an
Beschriftungen, da wird jeder fündig.
Bevor die neuen Schriftzüge auf die Reifenflanken kommen sollten
diese mit etwas Feuerzeugbenzin oder Spiritus abgerieben werden,
damit die Buchstaben und Zahlen besser haften.
Wenn man Reifenbeschriftungen (White-, red- oder yellowalls bzw.
Lines) selber machen oder Herstellerbeschriftung darauf malen will
(Good Year, Firestone etc.) dann nimmt man am besten PELIKAN Plaka
Farbe. Diese Farbe gibt es in allen möglichen Nuancen. Der Vorteil
der Farbe ist, dass sie auf Wasserbasis besteht und von der
austretenden Lösungsmittelgasen nicht angegriffen werden kann.
Es steckt nämlich trotz der Heißwassermethode immer noch ein Rest
Lösungsmittel im Gummi, der zwar die Felgen nicht mehr beschädigen
kann, sowohl aber die Decals über die Jahre weg angreifen kann.
5) Lagerung: Die im Bausatz befindlichen Reifen sollten
unbedingt in ein separates Tütchen gepackt werden. Denn liegen sie
auf dem übrigen Kunststoff oder gar auf den Decals über Jahre weg,
können diese Teile von dem Lösungsmittel angegriffen werden.
6) Alte Reifen: Manchmal verändern sich die Reifen über die
Jahre ziemlich in ihrer Farbe; sie werden grau und hässlich.
Dagegen kann man mit einer ganz einfachen Methode antreten.
Auf diesem Bild sind zwei wirklich unschöne Reifen zu sehen, die
über die Jahre hinweg ihren Glanz und ihre schwarze Gummifarbe
einbüßten.
Man braucht dazu nur Schuhpolitur; entweder flüssig oder als
Creme. Ich bevorzuge die flüssige Schuhpolitur, da sie einfacher
zu handhaben ist und das Ergebnis auch besser wirkt.
Die Vorgehensweise ist ganz einfach: Reifen reinigen (einfaches,
warmes Spülwasser reicht) und dann die trockenen Reifen mit der
Schuhpolitur "bemalen". Sollte die Politur nicht gleich decken, so
wiederholt man den Vorgang. Aber man sollte ein paar Minuten
warten bis die Politur in den Reifen eingezogen ist.
Das Ergebnis: Dazu sind wohl keine weiteren Worte nötig. Der Vorteil
der Schuhpolitur gegenüber Farbe ist, dass die Politur die Reifen
nicht angreift (Lösungsmittelfrei) und nicht an Farbintensität
verliert.
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